2013 veröffentlichten die Australier Clowns mit „I’m Not Right“ ein unglaublich wildes und zappeliges Debüt. Die Hardcore-Punk-Brecher der Band waren brutal, oft unter einer Minute kurz und verdammt launig. 2017 ist das Quintett mit seinem nunmehr dritten Album „Lucid Again“ zurück. Darauf zeigt sich die Band mit einem deutlich gereifteren Sound – die Songs der neuen Platte fallen länger, komplexer und vielfältiger aus. Dieser Wandel steht den neun Tracks gut: Durch die Abwechslung von wildem Punk-Geschrei mit ausufernd-schnellen Instrumentalpassagen hat die Musik Zeit, sich im Ohr zu entfalten. Dass die Band dabei trotzdem kaum an Energie verliert, ist beachtlich.
Sehr exemplarisch wird der Sound der neuen Platte etwa an der vorab veröffentlichten Single „Pickle“ deutlich. Atmosphärisch hallende Gitarren läuten den Song ein. Schnell steigert sich die Soundgewalt in ein sphärisch-pulsierendes Gewitter, das mit den kratzig-heiseren Vocals von Frontmann Stevie Williams irgendwie roh, gewaltig und dreckig, aber gleichzeitig verlockend berauschend klingt. Die instrumentale Begleitung ist dabei viel zu gewaltig, um sie nicht in den Vordergrund zu stellen. Das wissen Clowns und tragen den Song durch ein ekstatisches Solo, dass Classic-Rock-Legenden huldigt und sich durch leichte Synthie-Elemente gleichzeitig als Wegweiser in die Zukunft begreift.